ELMO steht für “Enough, Let’s Move On” und ist eine Methode, die Teams hilft, in Besprechungen oder Workshops fokussiert zu bleiben. Anstatt mündlich zu unterbrechen, halten Teilnehmende eine Karte mit dem ELMO-Motiv hoch, um ein Signal zu geben: „Das Thema ist ausreichend behandelt, lasst uns weitergehen.“
Die Methode wird sowohl in Präsenz-Meetings (Karte sichtbar hochhalten) als auch in virtuellen Meetings (Karte in die Kamera halten oder Symbol im Chat posten) genutzt.
Praktische Relevanz
- Fokus sichern: ELMO verhindert, dass Diskussionen in Details abdriften oder unnötig lange dauern.
- Zeitmanagement: Besonders wertvoll in Meetings mit klarer Agenda (z. B. Refinements, Retrospektiven).
- Niedrigschwellige Intervention: Teilnehmer:innen können ohne harsche Worte ein Signal geben – fördert eine konstruktive Gesprächskultur.
- Teamkultur: Fördert Eigenverantwortung und Partizipation, da jede:r die Methode einsetzen darf.
Praktische Beispiele
E-Commerce-Refinement:
Ein Team diskutiert lange über Randbedingungen einer User Story. Jemand hebt die ELMO-Karte, andere schließen sich an. Die Gruppe entscheidet, Details später mit weniger Beteiligten zu klären.
Wirkung: Das Meeting bleibt im Zeitrahmen, die Stimmung neutral, die Diskussion fokussiert.
Retrospektive:
In einer Diskussion über Teamrollen schweift das Gespräch ab. Mehrere Teammitglieder zeigen ELMO. Der Moderator fasst kurz zusammen und leitet zum nächsten Thema über.
Wirkung: Das Team fühlt sich gehört, gleichzeitig wird die Agenda eingehalten.
Training oder Workshop:
In einem großen Workshop mit 20 Personen verlieren sich Teilnehmende in Details. ELMO wird eingesetzt, um die Diskussion einzufangen.
Wirkung: Die Gruppe kann mit einem klaren Signal zur Hauptthematik zurückkehren.
Umsetzung in der Praxis
- Einführung erklären: Vor dem ersten Einsatz sollte erklärt werden, wofür die ELMO-Karte gedacht ist und dass sie verantwortungsvoll eingesetzt werden soll.
- Karten austeilen: Jedes Teammitglied erhält eine Karte (oder ein digitales Pendant).
- Signal nutzen: Hebt ein Teammitglied die Karte, können andere zustimmen oder die Diskussion fortsetzen, wenn sie den Bedarf sehen.
- Moderation: Der Moderator kann das Signal aufnehmen und entweder die Diskussion schließen oder prüfen, ob es noch Klärungsbedarf gibt.
- NEMO als Gegenstück: Manche Teams nutzen zusätzlich NEMO (“Not Enough, More Of”) – ein Signal, dass mehr Informationen nötig sind.
Anti-Patterns
- Übernutzung: Wenn zu oft ELMO gezeigt wird, entsteht Frust oder wichtige Diskussionen werden zu früh abgebrochen.
- Machtgefälle: Wenn Führungskräfte die Karte dominierend nutzen, kann es andere Teammitglieder einschüchtern.
- Unklare Regeln: Ohne klare Einweisung kann das Signal missverstanden werden.
CALADE-Sichtweise
Für CALADE ist ELMO ein praktisches Mikro-Tool, das in agilen Teams, Trainings und Workshops eingesetzt werden kann. Wir sehen den Mehrwert darin, Partizipation zu stärken, Meetings effizienter zu machen und den Teams einfache Mechanismen für Selbstorganisation und Fokussierung zu geben. Wichtig ist dabei, das Tool in eine vertrauensvolle Teamkultur einzubetten.
Verwandte Begriffe
- Facilitation – Moderationstechniken für Teams
- Retrospektive – Meeting zur Reflexion und Verbesserung
- Refinement – gemeinsames Aufbereiten von Backlog-Items
- Timeboxing – zeitliche Begrenzung von Diskussionen
- Working Agreements – gemeinsame Teamregeln für Zusammenarbeit
← zurück zur Übersicht