Das PI Planning ist ein zentrales Event im Scaled Agile Framework (SAFe). Es ist das Herzstück der Abstimmung im großen Maßstab und findet typischerweise alle 8 bis 12 Wochen statt. In diesem zweitägigen Planungsworkshop kommen alle Teams eines Agile Release Trains (ART) – oft 100+ Personen – zusammen, um gemeinsam Ziele, Abhängigkeiten und Prioritäten für das nächste Program Increment festzulegen.
Ziel und Ablauf
Das PI Planning dient dazu, die Vision und Strategie aus der Portfolio- und Solution-Ebene in konkrete, umsetzbare Ziele für die Teams zu übersetzen. Typischer Ablauf:
1. Management Context & Vision: Business Owner und Führungskräfte stellen Markt- und Unternehmensziele vor.
2. Product/Solution Vision: Product Management gibt einen Überblick über kommende Features.
3. Team Breakouts: Die Teams planen ihre Iterationen, identifizieren Abhängigkeiten und Risiken.
4. Draft Plan Review: Erste Planentwürfe werden vorgestellt, Abhängigkeiten abgestimmt.
5. Final Plan & Confidence Vote: Jedes Team präsentiert sein Commitment, und alle Beteiligten bewerten gemeinsam das Vertrauen in den Gesamtplan.
Am Ende stehen Program Objectives, die die Brücke zwischen strategischen Zielen und der Arbeit der Teams bilden.
Praxisbezug
Das PI Planning ist weit mehr als eine Planungsübung. Es ist ein soziales Ereignis, bei dem Transparenz, Vertrauen und gemeinsame Verantwortung gestärkt werden. Die physische oder virtuelle Zusammenkunft fördert das Alignment – besonders in Organisationen mit vielen Abteilungen und Standorten.
Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist die gute Vorbereitung: Ein schlecht gepflegtes Backlog, fehlende Kapazitäten oder unklare Vision führen schnell zu Frustration. Ein gut vorbereitetes PI Planning hingegen erzeugt Energie, Klarheit und ein starkes „Wir-Gefühl“.
Typische Missverständnisse
• Nur ein Meeting: Viele Organisationen sehen PI Planning als reinen Termin im Kalender. In Wahrheit ist es ein zentrales Steuerungsinstrument für Ausrichtung und Wertfluss.
• Mikro-Planung: PI Planning ist kein Task-Breakdown. Der Fokus liegt auf Zielen, Features und Abhängigkeiten, nicht auf einzelnen Tickets.
• Einmalige Veranstaltung: Das Event ist wiederkehrend – es setzt den Takt für kontinuierliche Lieferung und Feedbackschleifen.
Nutzen für Organisationen
• Alignment: Alle Teams arbeiten auf dieselben Geschäftsziele hin.
• Transparenz: Abhängigkeiten, Risiken und Prioritäten sind sichtbar.
• Verbindlichkeit: Teams geben ein Commitment ab, das Vertrauen schafft.
• Motivation: Durch das gemeinsame „Big Room Planning“ entsteht Energie und Klarheit.
Gerade in komplexen Organisationen verhindert PI Planning, dass Teams in Silos arbeiten und den Überblick verlieren.
Beispiel aus der Praxis
In einem internationalen Projekt mit über 15 Teams in Deutschland und Spanien konnten wir durch ein konsequent vorbereites PI Planning die Liefergeschwindigkeit spürbar erhöhen. Vorher litten die Teams unter Abhängigkeiten und unklaren Prioritäten. Nach dem ersten gemeinsamen PI Planning lag die Erreichung der Program Objectives über 80 %, und die Teams hatten ein klares Bild, wie sie gemeinsam Wert schaffen.
CALADE-Perspektive
Bei CALADE sehen wir PI Planning als einen Katalysator für echte Zusammenarbeit. Es ist nicht nur ein SAFe-Ritual, sondern ein Werkzeug, um Fokus, Vertrauen und Wertschöpfung in großen Organisationen zu sichern. Wir unterstützen unsere Kunden dabei, PI Plannings so zu gestalten, dass sie inspirierend, effektiv und nachhaltig wirken – sei es on-site oder remote.
Wir setzen die Idee des PI Plannings übrigens auch in nicht SAFe Umgebungen ein, beispielweise in einen R&D Abteilung einen grossen Kunden. Pragmatisch kombinieren und Anwenden von Methoden ist der Schlüssel ;)
Weiterführende Begriffe
• Agile Release Train (ART)
• Program Objectives
• Inspect & Adapt (I&A)
• Business Owners
• Program Board
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