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Glossarbeitrag

Was ist der Flow Accelerator:  Minimierung von Übergaben und Abhängigkeiten?

Minimise Handoffs and Dependencies bedeutet: Übergaben reduzieren und Abhängigkeiten abbauen, damit Arbeit schneller, fehlerärmer und autonomer durch Teams und Wertströme fließen kann. Jeder Handoff (z. B. Übergabe von Team A zu Team B) kostet Zeit, erzeugt Reibung und erhöht das Risiko von Missverständnissen. Abhängigkeiten zwischen Teams, ARTs oder externen Partnern sind eine Hauptursache für Verzögerungen. 

  

 

Praxisbezug 

In SAFe zeigt sich dieses Prinzip besonders deutlich: 

- Team-Schnitt: Cross-funktionale Teams statt spezialisierter Silos. 

- ART-Design: Zuschnitt entlang von Wertströmen, nicht Technologien. 

- Portfolio-Management: Epics so schneiden, dass Abhängigkeiten minimal bleiben. 

- Solution-Ebene: Nutzung gemeinsamer Enabling Teams oder Plattform-Teams. 

 

Praktiken zur Umsetzung: 

- Value Stream Mapping → Abhängigkeiten sichtbar machen. 

- Team Topologies → Teams so designen, dass sie möglichst autonom Wert liefern. 

- Dependency Boards → Abhängigkeiten transparent tracken, aber nicht „wegorganisieren“. 

 

 

Typische Missverständnisse 

❌ „Abhängigkeiten sind normal, man muss sie nur managen“ – Ziel ist Reduktion, nicht Verwaltung. 

❌ „Jede Spezialisierung erzeugt Abhängigkeit“ – Spezialisierung ist möglich, solange Teams trotzdem autonom liefern können. 

❌ „Handoffs sind harmlos“ – Studien zeigen: Jede Übergabe erhöht Fehler- und Zeitrisiko erheblich. 

 

  

Relevanz für Organisationen 

- Geschwindigkeit: Weniger Wartezeiten und Übergaben = schnellerer Wertfluss. 

- Qualität: Weniger Missverständnisse und Reibungsverluste. 

- Motivation: Autonome Teams sind engagierter und wirksamer. 

- Resilienz: Weniger Single Points of Failure (Spezialisten-Engpässe). 

Organisationen, die Abhängigkeiten minimieren, sind spürbar adaptiver und weniger störanfällig. 

 

 

Beispiel aus der Praxis 

Ein Automobilzulieferer organisierte Teams nach Technologien (Frontend, Backend, Test). Ergebnis: Hohe Abhängigkeiten, Verzögerungen und schlechte Lieferzuverlässigkeit. Durch Neuschneiden der Teams entlang von Kundenwertströmen (z. B. „Order Management“ statt „Backend-Team“) wurden Handoffs massiv reduziert. Ergebnis: 30 % kürzere Durchlaufzeiten und deutlich mehr Eigenverantwortung. 

 

 

Anwendung außerhalb von SAFe  

Auch ohne SAFe gilt: Übergaben sind Gift für den Flow. 

- In klassischen Projekten: Klare End-to-End-Verantwortung statt kleinteiliger Übergaben. 

- In Change-Initiativen: Multifunktionale Teams statt Abteilungen in Silos. 

- In Startups: Kleine, autonome Teams entlang des Kundennutzens statt funktionaler Trennung. 

- Pragmatisch: Weniger Übergaben = schnellere Wertlieferung – universell gültig. 

  

 

So nutzen gute Coaches das Prinzip konkret 

- Analyse: Value Stream Mapping & Dependency Mapping mit Teams durchführen. 

- Workshops: Diskussion, wie Teams neu geschnitten werden können, um Autonomie zu erhöhen. 

- Experimente: Kleine Pilotteams cross-funktional zusammensetzen. 

- Kulturarbeit: Verständnis fördern, dass „Handoffs minimieren“ nicht bedeutet, Spezialisten abzuschaffen – sondern sie sinnvoll einzubinden. 

 

 

 

CALADE-Perspektive  

Bei CALADE achten wir bei jeder Organisations- und ART-Gestaltung auf die Minimierung von Handoffs und Abhängigkeiten. Wir kombinieren Ansätze aus SAFe, Team Topologies und Living Transformation®, um Strukturen so zu designen, dass Teams wirklich autonom Wert liefern können. Nicht Theorie, sondern pragmatisches Design, das in der Praxis funktioniert. 

 

  

Weiterführende Begriffe 

- Team Topologies 

- Agile Release Train (ART) 

- Value Stream Mapping 

- Dependency Board (SAFe) 

- Flow Efficiency 

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