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Glossarbeitrag

Was ist Mob Programming?

Mob Programming (auch „Mobbing“ genannt) ist eine kollaborative Arbeitsweise, bei der ein gesamtes Team gleichzeitig an derselben Aufgabe, an derselben Workstation, mit demselben Fokus arbeitet. Das Konzept wurde ursprünglich von Woody Zuill bekannt gemacht und wird u. a. bei Tesla eingesetzt. Joe Justice beschreibt es als Kernpraktik, um extreme Innovationsgeschwindigkeit zu erreichen. 

 

Zentrale Merkmale 

- Ensemble-Arbeit: Alle arbeiten parallel an derselben Aktivität. 

Rollen: 

Driver: Bedient Tastatur/Maschine, setzt die Arbeit um. 

Navigator: Gibt Anweisungen, detailliert oder abstrakt – abhängig vom Wissensstand des Drivers. 

Mob-Mitglieder: Beobachten, geben Feedback, motivieren und sichern das gemeinsame Verständnis. 

- Rotation: Alle 3–7 Minuten wechseln die Rollen. So bleiben alle aufmerksam, Wissen wird kontinuierlich geteilt. 

- Cross-Funktionalität: Unterschiedliche Disziplinen – Entwickler, Tester, Designer, Schweißer oder Business-Experten – arbeiten als Einheit. 

 

Mob Programming bei Tesla 

In der Adaption bei Tesla sind Mobs hierarchiefreie Arbeitseinheiten

- Mitarbeitende können täglich frei entscheiden, welchem Mob sie beitreten. 

- Managerrollen existieren nur aus rechtlichen Gründen; Verantwortung rotiert. 

- KI-gestützte Tools unterstützen Entscheidungen und minimieren Meetings. 

- No-Wait-Policy: Mobs blockieren einander nicht; Änderungen sind jederzeit erlaubt, solange ein Adapter für andere Teams bereitgestellt wird. 

- Arbeit läuft bis zur Erreichung der Definition of Done – auch wenn das Produkt mehrfach durchlaufen wird, um durch Praxis zu lernen statt nur durch Planung. 

 

Vorteile 

- Schnelles Lernen: Wissensverteilung durch ständigen Rollenwechsel. 

- Hohe Motivation: Alle sind aktiv eingebunden. 

- Qualität durch kollektives Eigentum: Viele Perspektiven verhindern Fehler und erhöhen Kreativität. 

- Abbau von Silos: Jeder kann jede Aufgabe übernehmen. 

- Innovationsgeschwindigkeit: Extrem schnelle Iterationen, wie bei Tesla sichtbar. 

 

Herausforderungen 

- Hoher Energiebedarf: Dauerhafte Zusammenarbeit kann anstrengend sein. 

- Größe: Optimal mit etwa fünf Personen – zu groß mindert den Fokus. 

- Kulturelle Hürden: Erfordert Abkehr von Statusdenken und individueller Ownership. 

- Infrastruktur: Gemeinsame Arbeitsumgebung (physisch oder virtuell) muss gut organisiert sein. 

 

Praktische Einsatzfelder  

Mob Programming eignet sich nicht nur für Softwareentwicklung. Auch Hardware-Design, E-Mail-Erstellung, Testen oder Fertigungsschritte können im Mob erledigt werden – überall dort, wo Echtzeit-Kollaboration Mehrwert bringt. 

 

CALADE Perspektive 

CALADE sieht Mob Programming als wirksames Mittel, um Geschwindigkeit, Qualität und Lernfähigkeit in Organisationen zu verbinden. Wir begleiten Teams bei der Einführung, zeigen, wie Mobs pragmatisch eingesetzt werden können, und helfen, sie nachhaltig in agile Arbeitsumgebungen zu integrieren. 

 

Verwandte Begriffe 

- Pair Programming 

- Cross-funktionale Teams 

- Definition of Done 

- Agilität bei Hardware und Software 

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