Die IP Iteration (Innovation & Planning Iteration) ist ein zentrales Element im Scaled Agile Framework (SAFe). Sie findet am Ende eines Program Increments (PI) statt und dient als Puffer, Innovationsraum und Planungszeit. Während die regulären Iterationen auf Lieferung von Features und Stories fokussieren, schafft die IP Iteration bewusst Raum für Innovation, Weiterbildung, Exploration und Vorbereitung.
Praxisbezug
In der IP Iteration finden typischerweise folgende Aktivitäten statt:
• Innovation & Hackathons: Teams arbeiten an neuen Ideen, Prototypen oder technischen Verbesserungen.
• Education & Learning: Zeit für Schulungen, Zertifizierungen oder Skill-Aufbau.
• PI Planning: Vorbereitung und Durchführung des nächsten Program Increment.
• Inspect & Adapt: Gemeinsamer Rückblick auf das vergangene PI und Ableitung von Verbesserungen.
Die IP Iteration ist also mehr als nur eine „Pause“ – sie ist ein strukturierter Rahmen für nachhaltige Entwicklung.
Typische Missverständnisse & Kritik
❌ „Urlaubswoche“: Manche Organisationen missverstehen die IP Iteration als Freiraum ohne klare Ausrichtung. In Wirklichkeit geht es um gezielte Investition in Innovation, Lernen und Verbesserung.
❌ „Luxus, den wir uns nicht leisten können“: Kritiker argumentieren, dass man Zeit lieber in Features investieren sollte. Paradoxerweise führt gerade das Weglassen der IP Iteration langfristig zu geringerer Geschwindigkeit, da technische Schulden und fehlende Innovation Organisationen ausbremsen.
❌ „Nur für SAFe“: Die Prinzipien der IP Iteration – Raum für Innovation und Lernen – sind frameworkunabhängig wertvoll.
Relevanz für Organisationen
• Innovation fördern: Durch Freiräume entstehen Prototypen, neue Ideen oder Prozessverbesserungen, die im Tagesgeschäft untergehen würden.
• Qualität sichern: Teams können technische Schulden abbauen oder Architekturen verbessern.
• Kontinuierliches Lernen: Mitarbeitende erweitern Skills und Kompetenzen.
• Nachhaltige Planung: Durch die Integration von PI Planning und I&A wird die Organisation ausgerichtet.
Nutzung außerhalb von SAFe
Auch Organisationen ohne SAFe können von der Denkweise der IP Iteration profitieren, z. B. durch:
• Innovation Days / Hack Weeks: Regelmäßige Freiräume für Experimente.
• Lern-Sprints: Iterationen, die gezielt für Weiterbildung genutzt werden.
• Quartalsweise Planungstage: Zeiträume für Alignment, Retrospektiven und Strategie-Workshops.
Pragmatisches Beispiel: Ein mittelständisches Unternehmen ohne SAFe etablierte alle 10 Wochen eine „Innovation Week“. Ergebnis: Zahlreiche Prozessverbesserungen und zwei neue Produktideen, die direkt in die Roadmap einflossen.
Rolle von erfahrenen Impulsgebern
Die Qualität einer IP Iteration hängt stark von der Gestaltung und Moderation ab. Ohne klaren Rahmen verkommt sie leicht zur „Leerlauf-Woche“. Externe Impulse – etwa durch erfahrene RTEs, Agile Coaches oder Beratungshäuser – können helfen, die Iteration wirksam zu machen:
• Impulse für innovative Formate (z. B. Design Thinking, Hackathons).
• Moderation großer Gruppen (z. B. PI Planning, I&A).
• Transfer von Best Practices aus anderen Organisationen.
Hier zeigt sich der Wert von Partnern mit Erfahrung in der Gestaltung solcher Iterationen, die sowohl Struktur geben als auch Kreativität fördern.
CALADE-Perspektive
Bei CALADE sehen wir die IP Iteration als einen entscheidenden Hebel für Innovation und Nachhaltigkeit. In unseren Projekten gestalten wir diese Iterationen so, dass sie Raum für Kreativität, Lernen und Verbesserung bieten – und gleichzeitig die notwendige Ausrichtung sichern. Wir kombinieren dafür bewährte Elemente aus SAFe mit maßgeschneiderten Formaten wie Hackathons, Design Thinking Sessions oder Strategy Sprints. So wird die IP Iteration zu einem echten Motor für Fortschritt, nicht zu einer Pflichtübung.
Weiterführende Begriffe
• Program Increment (PI)
• Inspect & Adapt Workshop
• PI Planning
• Design Thinking
• Technical Debt