Das Lean-Agile Center of Excellence (LACE) ist im SAFe-Framework das dauerhafte Team, das den organisatorischen Wandel zu einer Lean-Agile-Unternehmenskultur führt, koordiniert und beschleunigt. Es ist eine Institutionalisierung des Change-Managements, vergleichbar mit einem Kompetenzzentrum, das Standards setzt, Methoden weiterentwickelt und die Skalierung agiler Arbeitsweisen über die gesamte Organisation hinweg sichert.
Aufgaben des LACE
- Treiber des Wandels: Formulierung und Vermittlung der Vision für Lean-Agile-Working.
- Coaching & Enablement: Unterstützung von Führungskräften, RTEs, Product Managern und Teams.
- Standardisierung & Best Practices: Einführung und Pflege gemeinsamer Methoden, z. B. PI-Events, WSJF, LPM-Praktiken.
- Messbarkeit: Entwicklung von KPIs, Metriken und Feedbackschleifen, um Fortschritt und Business Value sichtbar zu machen.
- Portfolio-Alignment: Enge Zusammenarbeit mit Lean Portfolio Management (LPM), um Strategie und Umsetzung zu verzahnen.
- Kommunikation: Transparenz in der gesamten Organisation schaffen, Fortschritt und Hindernisse sichtbar machen.
Zusammensetzung
- Ein LACE ist typischerweise interdisziplinär besetzt:
- Führungskräfte als Sponsoren und Treiber.
- SAFe-Program-Consultants (SPCs), die methodische Expertise sichern.
- Vertreter aus Business, IT und HR, um breite Verankerung zu gewährleisten.
- Change Agents (z. B. Agile Coaches, RTEs), die operative Umsetzung vorantreiben.
Die Größe variiert stark: von kleinen Kernteams (5–7 Personen) in Pilotorganisationen bis hin zu größeren, verteilten Strukturen in globalen Konzernen.
Modelle von LACE-Strukturen
Es gibt verschiedene organisatorische Ansätze, ein LACE zu gestalten:
1. Zentrales Modell
- Aufbau: Ein Kernteam, das zentral agiert und Organisationseinheiten unterstützt.
- Vorteile: Einheitliche Standards, klare Verantwortlichkeiten, gute Steuerbarkeit.
- Nachteile: Gefahr von Überlastung, eingeschränkte Nähe zu operativen Teams.
- Einsatzgebiet: Geeignet für mittelgroße Organisationen oder in frühen
2. Spoke-/Hub-and-Spoke-Modell
- Aufbau: Ein zentrales LACE (Hub) mit dezentralen „Spokes“ in den einzelnen Business Units oder Value Streams.
- Vorteile: Nähe zu den operativen Teams, bessere Anpassung an lokale Bedürfnisse.
- Nachteile: Höherer Koordinationsaufwand, Risiko von Inkonsistenzen.
- Einsatzgebiet: Geeignet für große, verteilte Organisationen oder Konzerne.
3. Dezentrales Modell
- Aufbau: LACE-Funktionalität verteilt sich vollständig auf Business Units, kein starkes zentrales Team.
- Vorteile: Sehr nahe am operativen Geschäft, hohe Flexibilität.
- Nachteile: Gefahr des Auseinanderdriftens, Verlust an übergreifender Konsistenz.
- Einsatzgebiet: Funktioniert in Organisationen mit stark autonomen Einheiten.
Fazit: Die Wahl des Modells hängt ab von Unternehmensgröße, Reifegrad und Kultur. Viele Firmen starten zentral und entwickeln später ein Hub-and-Spoke-Modell.
Herausforderungen & Stolperfallen
- Fehlender Auftrag: LACE wird als Projekt statt als Daueraufgabe verstanden.
- Unterbesetzung: Ein LACE „nebenbei“ führt zu Überlastung und geringen Wirkungen.
- Fehlende Messbarkeit: Ohne klare KPIs verliert das LACE schnell Legitimation.
- Fokusverlust: LACE-Teams laufen Gefahr, sich in Detailarbeit oder Tool-Fragen zu verlieren, statt Business-Outcome zu treiben.
- Akzeptanzprobleme: LACE wird als Kontrollinstanz wahrgenommen, wenn es nicht als Enabler agiert.
Best Practices aus Forschung & Praxis
- Langfristige Verankerung: Wissenschaftliche Studien zu Change Management (z. B. Kotter, Senge) bestätigen die Notwendigkeit einer dauerhaften Institution für nachhaltige Transformation.
- Stakeholder-Alignment: Erfolgreiche LACEs berichten über hohe Nähe zu HR, Finance und Business, nicht nur zur IT.
- Messbare Outcomes: Erfolgreiche LACE-Teams definieren „Leading Indicators“ (z. B. Time-to-Market, Engagement-Score, Flow-Metriken).
- Community of Practice: Aufbau eines Netzwerks von Change Agents, die das LACE dezentral stützen.
Rolle von CALADE
In der Praxis zeigt sich, dass viele Organisationen beim Aufbau und Betrieb ihres LACE Unterstützung benötigen. Typische Ansatzpunkte, bei denen CALADE hilft:
- Advisory: Unterstützung beim Aufbau, der Fokussierung und Priorisierung von LACE-Aufgaben; Auswahl des passenden LACE-Modells (zentral, Spoke, dezentral).
- Training: Befähigung interner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, durch SAFe-Trainings, Coaching-Programme und praxisnahe Workshops.
- Experten: Temporäre Besetzung von Rollen, die schwer intern aufzubauen sind – etwa Portfolio-Experten für LPM, SPCs, RTEs oder STEs.
- Transparenz & Messbarkeit: Einführung von Kennzahlensystemen, um Wirkung und Fortschritt des LACE sichtbar zu machen.
- Community-Building: Unterstützung beim Aufbau von Communities of Practice, damit das LACE nachhaltig in der Organisation wirkt.
All dies erfolgt pragmatisch, partnerschaftlich und mit dem Ziel, das LACE langfristig eigenständig und wirksam im Unternehmen zu verankern.
Weiterführende Begriffe
- Lean Portfolio Management (LPM)
- Agile Release Train (ART)
- Inspect & Adapt (I&A) Workshop
- Transformation Roadmap
- SAFe Implementation Roadmap
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