Das Development Team (Entwicklungsteam) ist eine der drei in Scrum definierten Verantwortlichkeiten, neben dem Product Owner und dem Scrum Master. Es besteht aus Fachleuten, die gemeinsam für die Umsetzung von Product Backlog Items und die Lieferung eines potenziell nutzbaren Inkrements am Ende jedes Sprints verantwortlich sind.
Entwicklungsteams sind selbstorganisiert (sie bestimmen selbst, wie die Arbeit am besten erledigt wird) und cross-funktional (sie besitzen alle Fähigkeiten, die notwendig sind, um ein Inkrement von der Idee bis zur Umsetzung zu liefern).
Praktische Relevanz
- Selbstorganisation: Das Team entscheidet, wie Ziele erreicht und Aufgaben erledigt werden – ohne detaillierte Anweisungen von außen.
- Kollektive Verantwortung: Kein Backlog Item gehört nur einem Individuum. Das gesamte Team trägt Verantwortung für die Erfüllung der Sprint-Ziele.
- Kundennutzen: Jedes Inkrement, das ein Development Team liefert, ist ein Schritt in Richtung eines nutzbaren Produkts.
- Kontinuität: Stabile Teamzusammensetzungen sind wichtig, da ständige Wechsel Produktivität und Geschwindigkeit verringern.
Praktische Beispiele
Software-Entwicklungsteam: Ein Team mit Entwicklern, Testern, UX-Designern und DevOps-Spezialisten arbeitet gemeinsam an einem neuen Feature. Statt Aufgaben einzeln „zuzuordnen“, übernehmen Teammitglieder eigenverantwortlich und passen sich gegenseitig an.
Wirkung: Ein vollständiges Feature kann innerhalb eines Sprints entwickelt, getestet und ausgeliefert werden.
Interdisziplinäres Hardware-Team: Bei einem Unternehmen, das IoT-Geräte entwickelt, umfasst das Development Team Elektronikingenieure, Softwareentwickler und Mechanikkonstrukteure.
Wirkung: Das Team liefert funktionierende Prototypen in kurzen Zyklen und lernt schnell aus Tests mit echten Kunden.
Organisationskontext: Ein Scrum-Team mit 8 Mitgliedern arbeitet in einem Bankprojekt. Jedes Mitglied hat unterschiedliche Spezialisierungen, aber alle tragen Verantwortung für die Sprint-Ziele.
Wirkung: Wissen wird breit geteilt, Silos werden vermieden, und die Lieferung bleibt stabil, auch wenn einzelne Personen ausfallen.
Umsetzung in der Praxis
- Teamgröße: Optimal sind 3 bis 9 Mitglieder. Kleinere Teams riskieren fehlende Kompetenzen, größere erschweren Kommunikation und Selbstorganisation.
- Fokus: Mitglieder sollten sich idealerweise auf ein Produkt konzentrieren und nicht parallel in mehreren Teams arbeiten.
- Zusammensetzung: Cross-funktional – alle notwendigen Fähigkeiten sind im Team vorhanden. Externe Abhängigkeiten werden so weit wie möglich vermieden.
- Stabilität: Häufige Wechsel im Team führen zu Produktivitätseinbrüchen. Änderungen sollten nicht während eines Sprints erfolgen.
- Arbeitsweise: Das Development Team organisiert sich selbst. Der Scrum Master unterstützt, indem er Hindernisse beseitigt und das Team coacht, aber keine Aufgaben verteilt.
- Transparenz und Ownership: Fortschritte und Hindernisse werden in Scrum-Events (Daily Scrum, Sprint Review, Retrospektive) sichtbar gemacht.
Anti-Patterns
- Mini-Wasserfall im Team: Aufgaben werden sequentiell (z. B. erst Entwicklung, dann Test) statt inkrementell und kollaborativ erledigt.
- Falsche Teamgröße: Zu große oder zu kleine Teams mindern Effektivität.
- Teilzeitmitglieder: Teammitglieder arbeiten in mehreren Projekten gleichzeitig, was Fokus und Velocity zerstört.
- Individuelle Verantwortung statt Teamverantwortung: Einzelpersonen werden für bestimmte Ergebnisse verantwortlich gemacht – widerspricht der Scrum-Logik.
- Schnelle Teamwechsel: Ständige Fluktuation verhindert Teambildung und Lernkurven.
CALADE-Sichtweise
Für CALADE ist das Development Team das Herzstück von Scrum: Es liefert Wert für den Kunden und ist der Motor für nachhaltige Produktentwicklung. Wir achten in unserer Arbeit darauf, dass Teams cross-funktional, stabil und selbstorganisiert sind. Dabei unterstützen wir Organisationen, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen: klare Produktorientierung, weniger Kontextwechsel, transparente Verantwortung. In Transformationsprojekten zeigen wir, wie Teams nicht nur Software, sondern auch Hardware, Services oder Organisationseinheiten nach Scrum erfolgreich entwickeln können.
Verwandte Begriffe
- Product Owner – verantwortet Wertmaximierung des Produkts
- Scrum Master – sorgt für das Verständnis und die Anwendung von Scrum
- Inkrement – potenziell auslieferbares Ergebnis am Ende eines Sprints
- Cross-funktional – Fähigkeit, ein Produkt von der Idee bis zur Lieferung eigenständig umzusetzen
- Self-Management – Prinzip, dass Teams ihre Arbeit selbst organisieren
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