Der Business Context beschreibt den strategischen Rahmen, in dem ein Unternehmen, ein Programm oder ein Team arbeitet. Er umfasst Markt- und Regulierungsbedingungen, Kundenbedürfnisse, Wettbewerb sowie interne Faktoren wie Vision, Strategie und finanzielle Ziele.
Im Scaled Agile Framework (SAFe) ist der Business Context ein zentraler Bestandteil des PI Planning. Er wird in der Regel von Business Ownern präsentiert, um Teams Orientierung zu geben und das „Warum“ ihrer Arbeit sichtbar zu machen.
Praxisbezug
Der Business Context ist kein Statusbericht, sondern ein Orientierungsinstrument. Er schafft die Verbindung zwischen Unternehmensstrategie und operativer Arbeit.
Typische Inhalte:
- Markt- und Branchentrends
- Regulatorische Anforderungen
- Strategische Leitplanken (z. B. Strategic Themes, Portfolio-Vision)
- Chancen und Risiken für den Wertfluss
- Erwarteter Beitrag der ARTs oder Teams (z. B. PI Objectives, OKRs)
Best Practices für die Umsetzung:
- Struktur: Why (Warum), Who (Wer profitiert), What (Was wird erreicht)
- Kompakt halten: meist reichen 15 Minuten, besonders bei Remote-Formaten
- Vorbereitung: Daten bündeln, Pre-Reads oder kurze Videos vorab teilen
Beispiel-Gliederung: 1) Sprecher & Relevanz, 2) Markt & Lage, 3) Strategische Ziele, 4) Erwarteter Beitrag, 5) Q&A
Typische Missverständnisse
- „Business Context ist ein Management-Update“ – tatsächlich ist er ein zentrales Ausrichtungsinstrument für Teams.
- „Einmal erstellt, bleibt er gültig“ – Märkte und Strategien ändern sich laufend, daher muss der Kontext regelmäßig erneuert werden.
- „Nur für Führungskräfte relevant“ – gerade Teams profitieren, da sie Sinn und Wert ihrer Arbeit erkennen.
Relevanz für Organisationen
Ein wirksamer Business Context sorgt für:
- Ausrichtung: Teams verstehen, worauf es ankommt.
- Motivation: Sinnkopplung steigert Engagement.
- Vorhersagbarkeit: Weniger Fehlpriorisierungen und Nacharbeit.
- Agilität: Schnellere Reaktionen auf Marktveränderungen.
- Kultur: Transparenz stärkt Vertrauen und Eigenverantwortung.
Beispiele aus der Praxis
Automotive (SAFe): Neue CO₂-Vorgaben wurden im Business Context erläutert. Teams richteten ihre Roadmap klar auf Nachhaltigkeit aus.
Logistik (Digital Business Unit): Same-Day-Delivery als Kundenerwartung → Teams priorisierten Routing & Tracking → Lieferzeiten -30 %.
Versicherung (klassisch): Marktanteilsverluste durch digitale Wettbewerber → Teams entwickelten digitale Schadenmeldungen → Kundenzuwachs.
Mittelstand (Living Strategy): Gestiegene Rohstoffpreise → Teams initiierten Materialeffizienz-Maßnahmen → Kosten gesenkt, Resilienz erhöht.
Umsetzung in der Praxis
- Vorbereitung: Trends & Ziele bündeln, Strategic Themes konkretisieren, Messgrößen (PI Objectives/OKRs) definieren.
- Im Event: Business Owner präsentieren, Diskussion & Q&A einplanen, Verbindung zu Team-/ART-Plänen herstellen.
(Remote: Vorab-Infos bereitstellen, Event auf Kernbotschaften fokussieren.)
5 Leitfragen für einen wirksamen Business Context:
- Welche Markt- und Regulierungs-Trends prägen unser Umfeld?
- Was bedeutet das für unsere Kunden?
- Welche Chancen und Risiken ergeben sich?
- Welchen Beitrag erwarten wir von Teams oder ARTs?
- Wie messen wir Erfolg?
CALADE-Perspektive
Bei CALADE nutzen wir den Business Context als laufenden roten Faden: Er verbindet Strategie, Markt und operative Arbeit. So wird er von einer Präsentation zu einem praktischen Steuerungsinstrument – handlungsleitend für Führungskräfte, Teams und Transformationen.
Weiterführende Begriffe
- PI Planning
- Strategic Themes
- Lean Portfolio Management (LPM)
- PI Objectives / OKRs
- Living Strategy
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