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Glossarbeitrag

Was ist ein Product Backlog?

Das Product Backlog ist das zentrale Artefakt in Scrum und bildet eine geordnete Liste aller bekannten Anforderungen an das Produkt. Es enthält alles, was benötigt wird, um den Wert des Produkts zu maximieren – von Features über technische Verbesserungen bis hin zu Bugfixes oder experimentellen Hypothesen. Das Product Backlog ist dynamisch und niemals abgeschlossen. Es entwickelt sich kontinuierlich weiter, während das Produkt und die Organisation lernen. 

 

Eigenschaften 

- Transparenz: Alle Stakeholder haben Einsicht in die Inhalte und die Priorisierung. 

- Dynamik: Das Backlog wird kontinuierlich gepflegt („Refinement“) und passt sich an Markt, Kundenfeedback und Lernfortschritte an. 

- Priorisierung: Items sind nach Wert und Dringlichkeit geordnet – oben detaillierter, unten grober. 

- Granularität: Die obersten Items sind oft klar definierte User Stories, weiter unten finden sich Epics oder grobe Ideen. 

- Verantwortung: Der Product Owner ist verantwortlich für die Ordnung und Priorisierung, die Developers für die Schätzungen. 

 

Inhalte eines Product Backlogs 

- User Stories oder Features (abhängig vom Level)

- Technische Aufgaben und Refactoring-Bedarf 

- Bugs und Qualitätsmaßnahmen 

- Enabler (z. B. Architektur- oder Infrastrukturthemen) 

- Experimente und Hypothesen zur Validierung 

Jedes Item kann Attribute wie Akzeptanzkriterien, Business Value, Priorität oder Risiken enthalten. 

 

Framework-Vergleiche: Nutzung des Product Backlogs 

- Scrum (Scrum Guide): Ein zentrales, priorisiertes Backlog für das gesamte Scrum Team. Es ist der einzige „Source of Work“ für das Produkt. 

- SAFe (Scaled Agile Framework): Das Product Backlog existiert auf Team-Ebene (Team Backlog) und wird ergänzt durch Program Backlogs (für ARTs), Solution Backlogs (für Solution Trains) und Portfolio Backlogs (strategische Ebene). Items werden über Kanban-Systeme und verschiedene Ebenen hinweg verknüpft. 

- LeSS (Large-Scale Scrum): Ein einziges Product Backlog für alle Teams, auch bei vielen Beteiligten. Die Teams ziehen Items in ihre Sprints, wodurch ein hohes Maß an Transparenz entsteht. 

- Kanban: Kein klassisches „Product Backlog“ im Scrum-Sinn, sondern ein Upstream-Kanban oder „Discovery Funnel“, in dem Arbeit sichtbar gemacht und priorisiert wird. 

- Disciplined Agile (DA): Nutzt unterschiedliche Backlog-Arten (z. B. Team Backlog, Work Item Pool), abhängig vom gewählten Lifecycle. 

Diese Unterschiede zeigen: Das Konzept ist universell, die Implementierung variiert nach Framework und

Schätzungen und Planung 

Im Scrum-Kontext schätzen die Developers die Komplexität von Items (oft in Story Points oder vergleichbaren Maßstäben). Diese relativen Schätzungen helfen, die Teamkapazität pro Sprint einzuschätzen und eine Prognose für die Lieferfähigkeit zu erstellen. 

 

Typische Herausforderungen 

- Überfrachtete Backlogs: Tausende von Items ohne klare Priorisierung verwässern den Fokus. 

- Fehlende Wertorientierung: Wenn Business Value nicht klar erfasst wird, entsteht ein Feature-Overload ohne strategische Richtung. 

- Verwechslung mit Requirements-Dokumenten: Ein Product Backlog ist lebendig und lernend, kein statisches Pflichtenheft. 

- Abhängigkeiten in großen Organisationen: Mehrere Backlogs führen leicht zu Intransparenz – hier sind klare Schnittstellen oder Framework-Mechanismen entscheidend. 

 

Praktische Relevanz in Transformationen 

Ein gutes Product Backlog macht Strategie, Wert und Arbeit sichtbar. Es ist das Bindeglied zwischen Vision, Portfolio und Umsetzung. In agilen Transformationen wird es zum zentralen Steuerungsinstrument: Feedback aus Sprint Reviews, Markt, Technik und Kunden fließt direkt ein und sorgt für echte Agilität in der Produktentwicklung

 

CALADE Perspektive 

CALADE begleitet Organisationen dabei, ihre Backlog-Strukturen klar, wertorientiert und skalierbar aufzubauen – sei es in einem Team-Backlog, einem Portfolio-Kontext oder in skalierten Umgebungen wie SAFe oder LeSS. Unsere Coaches und Berater helfen, Backlogs so zu gestalten, dass sie Priorisierung, Transparenz und Lernfähigkeit fördern, statt sie durch Komplexität zu blockieren. Dabei kombinieren wir Best Practices aus unterschiedlichen Frameworks mit pragmatischen Lösungen, die zum Kontext der Organisation passen. 

 

Verwandte Begriffe 

- Product Owner 

- Sprint Backlog 

- Portfolio Backlog 

- Backlog Refinement 

- User Stories 

 

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