Ein Impediment (dt.: Hindernis oder Blockade) ist jedes Problem, das ein Team daran hindert, seine Arbeit effektiv und effizient zu erledigen. Impediments können technischer, organisatorischer, prozessualer oder zwischenmenschlicher Natur sein. Der Begriff wird vor allem im agilen Arbeiten (Scrum, SAFe, Kanban) genutzt, ist jedoch universell in Projekten und Organisationen anwendbar.
Praxisbezug
Typische Impediments sind zum Beispiel:
- Fehlende Ressourcen oder Tools (z. B. kein Testsystem vorhanden).
- Abhängigkeiten zu anderen Teams, die blockieren.
- Unklare Prioritäten oder widersprüchliche Anforderungen.
- Überlastung durch zu viele parallele Aufgaben.
- Kulturelle oder kommunikative Barrieren („Wir vs. Die“-Denken).
In Scrum ist der Scrum Master für das Sichtbarmachen und die Beseitigung von Impediments verantwortlich. In skalierten Umgebungen wie SAFe übernehmen Rollen wie der Release Train Engineer (RTE) oder Eskalationspfade auf ART-Ebene diese Aufgabe.
Typische Missverständnisse
❌ „Impediments sind nur technische Blocker“ – oft sind es vielmehr organisatorische oder kulturelle Themen.
❌ „Das Team muss alle Hindernisse selbst lösen“ – manche Impediments können nur auf Management- oder Organisationsebene beseitigt werden.
❌ „Impediments sind dasselbe wie Aufgaben“ – nein, Aufgaben gehören ins Backlog, Impediments sind Störungen, die den Flow behindern.
Relevanz für Organisationen
Ein systematisches Impediment-Management hat viele Vorteile:
- Transparenz: Hindernisse werden sichtbar statt verdrängt.
- Kultur des Lernens: Probleme werden offen angesprochen, nicht verschwiegen.
- Verbesserung des Flows: Durch kontinuierliches Entfernen von Blockaden steigt die Lieferfähigkeit.
- Verantwortungsteilung: Teams, Führungskräfte und Organisation arbeiten gemeinsam an der Beseitigung.
Fehlendes Impediment-Management führt dagegen zu Frust, Demotivation und Verzögerungen.
Beispiel aus der Praxis
In einem Entwicklungsprogramm bei einem Energieversorger stagnierte die Lieferung, weil Teams von einem externen Zulieferer abhängig waren. Statt das Problem als „gegeben“ hinzunehmen, wurde es als Impediment klar benannt und eskaliert. Mit Unterstützung des Managements wurde ein alternativer Lieferant eingebunden – Ergebnis: Deutlich schnellere Lieferfähigkeit und weniger Stress im Team.
Nutzung außerhalb von Agilität
Auch Organisationen ohne agile Frameworks können von der Impediment-Denkweise profitieren:
- In Projekten: Hindernisse nicht als „Störungen“, sondern als lernrelevante Signale sehen.
- In Führung: Führungskräfte verstehen ihre Rolle als „Impediment-Remover“ – sie beseitigen Barrieren für ihre Mitarbeitenden.
- Im Change Management: Widerstände und Blockaden werden als Impediments sichtbar gemacht, analysiert und systematisch bearbeitet.
Infobox: Top 5 Impediments in Organisationen
1. Ressourcenmangel
Fehlende Fachkräfte, Tools oder Infrastruktur bremsen Teams aus.
2. Unklare Prioritäten
Widersprüchliche Anforderungen oder fehlende Entscheidungstransparenz führen zu Verzögerungen.
3. Abhängigkeiten
Teams oder Abteilungen blockieren sich gegenseitig, weil Schnittstellen nicht sauber geregelt sind.
4. Technische Schulden & Prozesse
Veraltete Systeme, unklare Abläufe oder überbordende Bürokratie verlangsamen den Flow.
5. Kulturelle Barrieren
Angst vor Fehlern, Silodenken oder fehlende Kommunikationskultur verhindern offene Zusammenarbeit.
CALADE-Perspektive
Bei CALADE sehen wir Impediments nicht nur als Probleme, sondern als Indikatoren für Verbesserungspotenzial. In Transformationen sind sie oft die wertvollsten Hinweise, wo Organisationen lernen und Strukturen anpassen müssen. Wir arbeiten mit Teams und Führungskräften daran, eine Kultur der Offenheit zu etablieren und systemische Impediments zu adressieren – nicht nur Symptome zu behandeln, sondern Ursachen zu beheben. So wird Impediment-Management zu einem Motor für nachhaltige Veränderung.
Weiterführende Begriffe
- Scrum Master
- Release Train Engineer (RTE)
- Continuous Improvement
- Inspect & Adapt Workshop
- Root Cause Analysis
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