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Glossarbeitrag

Was ist die Living Strategy?

Living Strategy ist ein von Mario André Brückner entwickelter Ansatz zur partizipativen, iterativen und kontinuierlichen Strategiearbeit. Anders als klassische Strategiemodelle, die in mehrjährigen Zyklen und mit statischer Top-down-Planung arbeiten, versteht Living Strategy Strategie als lebendigen Prozess: 

- in „kurzen“ Zyklen (Strategy Sprints), 

- mit aktiver Beteiligung der Organisation (nicht nur Vorstand oder Stab), 

- eng verknüpft mit Umsetzung und Feedback, 

- sichtbar gemacht über klare Artefakte (z. B. Strategy Backlog). 

 

Ziel: Strategie wird anschlussfähig, anpassbar und dauerhaft wirksam – nicht ein Papier im Schrank. 

 

Praxisbezug (Bausteine & Vorgehen) 

a) Gemeinsames Zielbild: Statt Vision nur top-down vorzugeben, wird ein geteiltes Zukunftsbild mit Führung und Schlüsselrollen co-kreiert. 

b) Strategy Sprints (2–3 Monate): Kurze Zyklen zur Erarbeitung, Hypothesenbildung, Auswahl und Validierung strategischer Initiativen.  

c) Strategy Backlog: Alle strategischen Hypothesen, Ideen und Optionen werden transparent gesammelt, bewertet und priorisiert – ähnlich einem Product Backlog. 

d) Beteiligung über Rollen: 

Strategy Owner – accountable für den Prozess. 

Strategy Team – cross-funktional, sorgt für kontinuierliche Arbeit am Backlog. 

Stakeholder-Dialoge – regelmäßige Formate, um Außenperspektiven einzubeziehen. 

e) Feedback & Adaption: Nach jedem Sprint werden Annahmen überprüft, erste Maßnahmen getestet und Anpassungen vorgenommen. 

 

 

Typische Missverständnisse 

❌ „Strategie ist Chef-Sache“ – Living Strategy® bindet bewusst breitere Ebenen ein, um Silos und Realitätsferne zu vermeiden. 

❌ „Strategie ist ein 3-Jahres-Plan“ – im Ansatz sind kontinuierliche Anpassungen Pflicht, weil Märkte und Technologien sich dynamisch verändern. 

❌ „Strategie ersetzt operative Steuerung“ – Living Strategy® trennt strategische Ausrichtung klar von operativer Exzellenz. 

❌ „Strategiearbeit = Workshops einmal pro Jahr“ – falsch: Es ist ein laufender Prozess mit Sprints und Routinen. 

 

Warum klassische Strategieansätze scheitern 

- Statische Pläne: Einmal beschlossene Strategiepapiere sind oft schon beim Druck veraltet. 

- Top-down ohne Dialog: Fehlende Einbindung führt zu Akzeptanzproblemen und Widerstand. 

- „PowerPoint-Strategie“: Strategien landen in Präsentationen, werden aber nicht operationalisiert. 

- Keine Verbindung zur Umsetzung: Strategische Ziele versanden, da keine Verknüpfung mit operativen Routinen existiert. 

 

 

Vorteile von Living Strategy 

- Agil & adaptiv: Strategiearbeit läuft in Sprints, reagiert auf neue Chancen und Risiken. 

- Partizipativ: Mitarbeitende und Stakeholder sind eingebunden → mehr Commitment & Ownership. 

- Transparenz: Strategy Backlog und klare Routinen machen Strategie sichtbar und nachvollziehbar. 

- Verknüpfung mit Umsetzung: Strategische Hypothesen werden sofort getestet und in die Organisation rückgekoppelt. 

- Lernrate hoch: Kontinuierliche Reflexion und Anpassung beschleunigen organisationales Lernen. 

 

 

Guiding Principles 

- Transparenz über Strategiearbeit – alle Ideen, Hypothesen und Optionen sichtbar machen. 

- Partizipation sichern – Strategie wird gemeinsam erarbeitet, nicht im Elfenbeinturm. 

- Strategie in Sprints – kurze Zyklen, keine jährlichen Monolith-Workshops. 

- Hypothesenbasiert arbeiten – Strategie ist nicht „Wahrheit“, sondern Annahme, die getestet wird. 

- Feedback ernst nehmen – Kunden, Märkte, Mitarbeitende fließen kontinuierlich ein. 

- Strategie ist Arbeit – kein Event, sondern kontinuierlicher Prozess. 

 

 

Beispiel aus der Praxis 

Ein Industriebetrieb entwickelte seine Digitalstrategie klassisch über ein Jahr, doch die Ergebnisse verpufften. Mit Living Strategy® wurde ein Strategy Backlog eingeführt, in dem 40 Hypothesen gesammelt wurden. In vier Strategy Sprints testete das Unternehmen fünf priorisierte Hypothesen (z. B. digitale Services für After-Sales). Ergebnis: zwei Initiativen wurden sofort gestoppt (fehlender Markt), eine brachte innerhalb von sechs Monaten neuen Umsatz – die Lernrate war deutlich höher als zuvor. 

 

 

Anwendung durch Coaches (konkret) 

- Strategy Backlog aufsetzen: alle Ideen/Hypothesen transparent erfassen. 

- Strategy Sprints moderieren: 2–3 Monate Zyklen mit klaren Zielen. 

- Hypothesen prüfen: Experimente, Marktfeedback, interne Daten. 

- Verknüpfung sicherstellen: Ergebnisse direkt in Portfolios/Programme rückkoppeln. 

- Kontinuität sichern: Regelmäßige Reviews & Retros zu Strategiearbeit. 

 

 

CALADE-Perspektive 

Living Strategy ist ein von Mario André Brückner entwickelter Ansatz, der sich in zahlreichen Projekten bewährt hat – von Mittelstand bis Konzern. Bei CALADE wird die Living Strategy als fundamentaler Bestandteil von Transformation und Portfoliosteuerung genutzt. Sie schafft die Brücke zwischen strategischem Denken und operativer Umsetzung – kontinuierlich, partizipativ und messbar. 

 

 

Weiterführende Begriffe & Quellen 

- Buch „Living Transformation“ – Verbindung von Transformation & Strategie. 

- Living Transformation® Podcast – Episoden zur Strategiearbeit (z. B. mit Praxisfällen). 

- Website: living-transformation.com mit Glossar & Hintergrund. 

- Verwandte Ansätze: OKR, Hoshin Kanri, Hypothesen-getriebene Strategie, Dynamic Capabilities. 

 

 

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